Berichte 
Einige Worte zum Weihnachtsfest

Schon vor vielen Wochen hat sich der Einzelhandel auf das Weihnachtsgeschäft eingestellt. Überall leuchten Reklame; die Kaufhäuser werfen sich in die Rabattschlachten und in den Innenstädten wird man von Menschenmengen fast totgetreten. Aber fernab von Konsumtempeln und Kaufsucht hat auch ein kleiner Teil des weihnachtlichen Geistes überlebt – ein Geist, der in unserem Volk seit über 2000 Jahren verwurzelt ist und in unserer Zeit Gefahr läuft, unter die Räder eines Systems zu gelangen, für welches die „Werte“ Wachstum und Profit mehr gelten als Familie, Heimat und Tradition.

Weihnachten ist kein Fest, das christliche Wurzeln hat, sondern wurde bereits von den alten Germanen gefeiert. Deren Festlichkeiten waren nahezu ausnahmslos an Naturphänomenen, an den Jahreszeiten und am Lauf der Gestirne orientiert. So geht das Weihnachtsfest auf die Wintersonnenwende zurück, die unsere astronomisch sehr bewanderten Vorfahren am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, feierten. Dieses Fest, das sogenannten Julfest, stand für das Ende des jährlichen Abschnitts, in dem die Tage kürzer und die Nächte länger werden, also für die Wiedergeburt des Lichts. 

Letztendlich feiern wir ein Fest, das auf geographisch bedingte Unterschiede zurückgeht: Weiter südlich sind die klimatischen Unterschiede zwischen den Jahreszeiten weniger stark, sodaß der Jahreskreis der Sonne in das Brauchtum der dort lebenden Menschen weniger Einzug fand. Die Unterschiede zwischen Sommer und Winter haben die Lebensweise der Menschen in Nord- und Mitteleuropa aber sehr viel stärker geprägt, was sich im kulturellen Erbe bemerkbar macht. Noch heute wünschen wir uns sehnlich weiße Weihnachten, weil das Weihnachtsfest seit alters her mit dem Winter verbunden ist. Der Gedanke, Heilig Abend im Juli zu feiern, ist wohl mehr als befremdlich.

In Skandinavien heißt Weihnachten auch heute noch Jul. Der zwölfte Monat im altdeutschen Kalender trägt den Namen Julmond. In alter Zeit war dieses Fest mit zahlreichen Bräuchen verbunden, die inzwischen weitgehend ausgestorben sind. Bekannt sind etwa die hölzernen Julräder, die das Licht der Sonne symbolisierten und die entflammt und von den Bergen in die Täler gerollt wurden. 

Auf das Julfest folgten die zwölf Rauhnächte. Auch diese hatten ihre Wurzeln in der Astronomie: Die Differenz zwischen einem Sonnenjahr und zwölf Perioden des Mondes (von „Mond“ kommt auch unser Wort Monat) beträgt etwa elf Tage und zwölf Nächte. Für die Germanen waren dies Tage der Ruhe und des häuslichen Beisammenseins. Dem alten Glauben nach spukte in den Rauhnächten der Gottvater Wotan (bei den Nordgermanen Odin) mit den gefallenen Kriegern durch die Gegend und es galt als sehr gefährlich, in dieser Zeit das schützende Haus zu verlassen. Umso mehr waren diese Tage eine Zeit der Besinnung, bereichert von kultischen und mystischen Bräuchen.

Nach der Christianisierung der Germanen erhielt Weihnachten die Bedeutung, die den Menschen heute eher geläufig ist: Die Geburt des Heilands Christus, Gottes Sohn. Um den Germanen die Abkehr vom alten Glauben etwas schmackhafter zu machen, wurde das christliche Weihnachtsfest auf ein Datum wenige Tage nach der Wintersonnenwende gelegt; auf den 24. Dezember. 

Freilich kennt auch das christliche Weihnachtsfest zahlreiche Bräuche, die aber häufig von den germanischen Sitten gar nicht so weit weg liegen bzw. direkt auf diese zurückgehen. Die Kerzen am Adventskranz stehen für das bewahrende Licht in einer Zeit voll Dunkelheit und Kälte. Auch der Christbaum hat, wenngleich er erst seit Ende des 15. Jahrhunderts bekannt ist, seine Wurzeln in der germanischen Seele, da für unsere Vorfahren Bäume – wie allgemein die Welt der Pflanzen und Tiere – in vielerlei Hinsicht eine mystische Bedeutung hatten. Dazu muß man allerdings sagen, daß bei den Germanen eher die Laubbäume, zuvorderst Eiche und Linde, Gegenstand kultischer Verehrung waren. Auch kulinarische Bräuche aus der Weihnachtszeit entspringen dem geistigen Schatz der Germanen; etwa der Apfel, der seit uralter Zeit als Symbol der Fruchtbarkeit galt, und die Nuß, die symbolisch für die Unsterblichkeit stand.

Doch auch die mit dem Weihnachtsfest verbundenen Personen sind älter als viele glauben. In Knecht Rupprecht etwa, dem Weggefährten des heiligen Nikolaus – welcher wiederum auf einen griechischen Bischof aus frühchristlicher Zeit zurückgeht –, verkörpert sich nach Jakob Grimm, der die germanische Mythologie so gut studiert hatte wie wenige vor und nach ihm, niemand geringeres als der Göttervater Wotan. Dessen Gemahlin Frigga, die Göttin der Fruchtbarkeit und der Weiblichkeit, hat in Gestalt der Märchenfigur Frau Holle die Jahrhunderte überlebt. 

Vieles von dem, was wir heute mit Weihnachten verbinden, wurzelt also im Germanischen. Man sieht, daß Heidentum und Christentum sich in unserer Kultur verschmolzen haben und eine Symbiose bilden, die wir an keinem anderen Fest so sehr erkennen. Insofern sollten wir daran gehen, Zwistigkeiten zwischen Heiden und Christen im nationalen Lager endgültig beizulegen und bei Feierlichkeiten wie dem Weihnachtsfest gemeinsam ein wertvolles Stück aus dem uraltem Brauchtum unseres Volkes bewahren und in die Zukunft tragen – fernab von Media Markt und Galeria Kaufhof! 

Unser Volk, das in seiner rein biologischen Existenz wie auch in seinem geistigen Brauchtum so sehr bedroht ist, muß nach Jahrzehnten des psychologischen Dauerbeschusses endlich wieder zu sich selbst finden und Weihnachten bietet wie kein zweites Fest im Jahr die Gelegenheit hierzu. Feiern wir also im Kreise unserer Lieben ein Fest, das uns für ein paar Tage die Sorgen des Alltags vergessen läßt und das uns Hoffnung und Mut für ein neues und schweres Kampfjahr geben wird!

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